Apr 01, 2015 –
Das Kölner Trio Stone Diamond ist keine Frischlingsband in der Musikszene. „Eigentlich sind wir schon seit etwa 20 Jahren unterwegs“, darauf verweist Sänger und Bassist Cyrus Alamouti, der sich gerne als Cy titulieren lässt und einer der beiden Frontleute ist, „dann hat jeder zwischendrin sein eigenes Ding gemacht und wir haben uns aus den Augen verloren.“ Gitarrist Marc Schäfers etwa hat bei DNL gespielt, die zu einem kleinen Deutschrock-Kultstatus gebracht haben, Schlagzeuger Pete, (der seinen Nachnamen verschweigt) ist inzwischen studierter Musiker.
Weg vom Lederjacken-Rock-Image
Aber alte Bande wiegen doch offensichtlich schwer und die drei finden wieder zusammen und gemeinsam geht es wieder in die Vollen.
„So erfinden wir uns auf dieser Platte ständig neu. Daher der Titel ‚Phoenix’,“ so Cy, „auch die letzte war deutlich mehr in Richtung Bluesrock oder Classic Rock orientiert. Der neue Sound ist anders, frischer, die Arrangements moderner. Einfach weg vom Lederjacken-Rock-Image.“
Um dem Ganzen auch optisch eine Neuausrichtung zu geben, darf der befreundete Modefotograf Tom Hagemeyer ran. Er hat eine russische Stylistin an der Hand. Und erhebt sich Stone Diamond als Phönix aus der Asche und setzt zu neuen Höhenflügen an. Und obwohl sich Stone Diamond Frische und Modernität auf die flatternden Fahnen geschrieben haben, blicken sie zunächst auf den Klang der 1970er-Jahre zurück und miete sich in die ehemaligen EMI-Studios im Kölner Maarweg ein und nehmen live und analog auf.
„In der leidenschaftlichen, kreativen Kommunikation wird durch ein ständiges Reagieren aufeinander so pure Kraft und Energie freigesetzt“, führt Cy weiter aus, Klangtechnisch hat die Aufnahmen Wolfgang Stach betreut, der sich in den 1990er Jahren durch Produktionen mit den Guano Apes und Such a Surge einen Namen machte. Aber auch BAP und Jupiter Jones haben mit ihm gearbeitet. Als die Sachen im Kasten waren, hört Cyrus Alamouti eine Motorpsycho-Platte und entdeckt dabei deren Mischer Mike Hartung für sich.
„Dem habe ich dann Sachen von uns geschickt und er war vom Fleck rundum begeistert und er hat dann unsere Platte gemischt“, fügt Cy an.
Warmer wenig komprimierter Klang
Die Stücke von Stone Diamond strahlen eine unglaubliche Wärme aus, was sicherlich auch der analogen Arbeitsweise beim Aufnehmen und auch später beim Mischen geschuldet ist.
„Naja, es heute halt immer eine Frage, wie sehr man als Musiker bereits, seine Stücke einer Klangkomprimierung zu unterziehen“, erklärt Cy, „wir wollten das nicht.“
Was sicherlich auch zu diesem großen Klang beigetragen hat ist die Unmittelbarkeit der Musik, die sich auch daraus speist, dass nicht alles bis ins letzte Detail ausformuliert ist, als es dann endlich ins Studio geht.
„Da durfte einfach noch eine Menge passieren. Wir waren einfach in der Radio-Single-Falle“, sagt Cy, „die Stücke durften das werden, was sie sein wollten. Es sollte einfach kein magischer Moment verloren gehen, bloß weil er jetzt nicht einem vermeintlichen Erfordernis von außen entsprach. Es sollte ja unsere Platte werden. Und nur unsere.“
Zudem haben sich Stone Diamond einen sehr engen Zeitplan gesteckt, und auch durch diesen bewusst aufgebauten Druck sind die Lieder äußerst lebendig geworden. Weit entfernt von überkandidelten Klangspielereien bleibt die Musik auf ´Phönix´ auf angenehme Art und Weise roh, temporeich und sehr dynamisch. Wenn es jedoch das Stück erfordert, schaut sich die Truppe außerhalb des Triogefüges um und dann darf, wie bei der Ballade „Ashtray“ eine weibliche Stimme ran.
„Wir wollten es grundsätzlich vermeiden, die Platte überzuproduzieren, und das ist uns auch gelungen: Sie ist sehr direkt geworden. Die haut voll rein“, schließt Cy.