Aug 12, 2018 –
Aus Köln stammen bekanntlich so einige Top-Bands, die auch international für Aufsehen gesorgt haben. Solche Qualitäten besitzen auch Stone Diamond, die mit ihrer neuen Schallplatte „Don’t Believe What You Think” großes Staunen hervorrufen. Wie das gemeint ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Nachdem ich mir die LP nun ein paar Mal angerufen habe, komme ich zum Schluss, dass dies wohl Musik für reife Hörer ist. Damit meine ich nicht das Alter (ich bin ja nicht unverschämt), sondern Leute, die neben den Klassikern der Rock- und Pop-Geschichte auch zeitlos gestaltete Platten unserer Tage zu schätzen wissen. Von Bands, die sich durch Charme und Können zu einem langen Haltbarkeitsdatum etabliert haben. Ich füge bei meiner Präferenz noch etwas hinzu: wenn sich die Arrangements durch eine solide und ehrliche Handarbeit auszeichnen, haben sie für mich einen weit höheren Stellenwert als irgendwelche Blendwerke. Darum gefällt mir Stone Diamond um so mehr!
Zeitlos, international, handgemacht
Stone Diamond-Dont Believe What You Think VinylCyrus Alamouti, Sänger, Bassist und Produzent der Kölner Formation, hat mit seinem Quartett ein erstaunlich hohes Niveau erreicht, das sich jederzeit mit internationalen Acts vergleichen kann. Das beginnt mit dem runden Songwriting, der perfekten Umsetzung von technischen Mitteln und instrumentellen Fähigkeiten der einzelnen Mitspieler. Klasse ist da in jedem Fall das Gitarrenspiel, bei dem sich Athanassios ‘Zaki’ Kiokakis und Marc Schäfers ausgezeichnet haben. Zu tragen kommt dies insbesondere bei dem fast schon progressiven „Mine”. Die vorherige Nummer „The Art Of Breaking Heart” mit seinen soulig-poppigen Zügen erinnert dagegen eher an Lenny Kravitz & Co., der schleichende Beat und der mehrstimmige Background-Gesang ist richtig stark gemacht.
Klar ist, dass sich die Band vielen bekannten Stilelementen bedient und Einflüsse sowohl aus klassischem Rock und Blues bis hin zu Soul und Funk aufweisen. Dennoch ist es genau das Wie, verschiedenste Strömungen der Musikgeschichte zu einem spannenden Ganzen zu fügen. Schönes Beispiel ist die Ballade „Endless October”, bei der in einem folkig angehauchten Songwriting auch Streicher eingebaut sind. Relativ simpel ist der Aufbau von „Now & Forever” und trotzdem hat dieser Song durch seine eingängig Melodie eine gewisse Sogwirkung, sich dieser Musik hinzugeben. So wie all den anderen Titel dieser Platte!
Übrigens ist auch die Produktion selbst hörbar an alte Werte angelehnt, sie ist weitgehend analog gehalten. Ulli Pallemanns (u.a. Yello, Robbie Williams) hat das Geschehen, das in Dierks Studios mit guter alter Studiotechnik eingefangen wurde, zu einem klasse Sound abgerundet. Ein weiteres Indiz dafür, dass mit „Don’t Believe What You Think” ein gelungenes Stück Musikgeschichte Made in Germany gelungen ist, auch wenn es englischsprachig gesungen ist. Eben international!