Aug 12, 2018 –
Ein Zahnarzt am Mikro – das kennen wir doch irgendwo her. Bei “Don’t Believe What You Think” handelt es sich aber nicht um ein neues Album des schwedischen Stimmungs-Dance-Poppers Dr. Alban, sondern um die dritte Scheibe der Band Stone Diamond. Die Kölner Formation hat sich nach dem zweiten Album “Phoenix” (2014) viel Zeit gelassen, bevor nun also der Nachfolger vorliegt.
In diesen Jahren ist die Band gewachsen – und das nicht nur musikalisch. Das ehemalige Trio mit Zahnarzt, Sänger, Bassist sowie Produzent Cyrus Alamouti, Gitarrist/Sänger Marc Schäfers und Drummer Pete Hensen hat sich mit Athanassios “Zaki” Kiokakis einen zweiten Gitarristen an Bord geholt, was natürlich neue klangliche Möglichkeiten eröffnet hat, die nun gut genutzt werden – und zusätzlichen Gesang steuert er auch bei.
Auf den 53 Minuten des Albums bietet das Quartett zehn Songs, die zu überzeugen wissen. Die Single “Amy Van Dango” holt einen als Opener mit über 7 Minuten gleich gut ab mit als mit Gelassenheit und Groove daher kommender Midtempo-Rocksong, der sich hervorragend anhören lässt.
Der Blues- und Soul-Einschlag des 2013er-Debüts “We Stole The Stars From The Black Night” ist nicht gewichen, die damals noch vorherrschende Progressivität hat sich aber in stilistische Offenheit aufgelöst, was unheimlich viel Lockerheit mit sich bringt. Zudem kommt es Stone Diamond natürlich zugute, dass nun noch mehr starkes Gitarrenspiel zu hören ist, gerne auch mal in eindrucksvollen, mal kurzen, mal längeren Soli, wo immer sie gut passen, wie z.B. gegen Ende des ebenfalls im Midtempo angerichteten “The Art Of Breaking Heart”.
Abwechslungsreich kommt das Album daher. “Mine” alleine bietet hier schon einiges auf, von ruhigem Beginn bis zu gut abrockendem Finale mit heulenden Gitarren, hierbei aber im Tempo stets reduziert. Flotter geht es beim eingängigen “1000 Suns” zu, beim trocken mit Western-Flair angerichteten, aber mächtig treibenden und immer mehr mitreißenden “No Sleep”, beim gradlinig rockenden “Let’s Go” und dem Funk-durchsetzten “Dark Water”. Die beiden Letztgenannten sind zusammen mit “Misty Eyes” übrigens als Bonustracks aufgeführt.
Mit “Endless October” liegt ein weiteres Highlight vor, eine sanfte Folk-Ballade, die von Streicherklängen bereichert wird, was bestens passt, auch wenn es sich live dann sicher nicht immer so umsetzen lässt. Auch das Midtempo-Stück “Now & Forever” weiß zu gefallen, ebenso von Folk geprägt und im Refrain mit feinem zweistimmigen Gesang aufwartend.
Insgesamt ein starkes Rock-Album von Stone Diamond, welches sich wunderbar anhören lässt und einfach nach bodenständiger, ehrlicher Musik klingt.